Bei der Mediation handelt es sich im Allgemeinen um ein Verfahren mit dem Ziel der Konfliktlösung oder -regelung. Die Haltung könnte mit dem alten Begriff der Ehre verbunden werden. Die Ehre ist leider in unserem Wortschatz fremd geworden bzw. könnte sogar negativ interpretiert werden. Daher machen wir hier einen Break und gehen etwas in die Breite und Tiefe.
Wie ist die „Mediation als Haltung“ zu bewerten, bzw. wie kann diese realisiert werden und welche Auswirkungen könnte sich mit der Verhaltensänderung ergeben. Hierzu sollten zunächst die Begriffe in Ihrer Bedeutung geklärt werden, um dann die nächsten Schritte zu etablieren.
Die Mediation dient, mit ihren unterschiedlichen Werkzeugen, dazu die unterschiedlichen Sichtweisen von Konfliktparteien in einer kooperativen Lösungsstrategie friedlich in Kontakt zu bringen und eine gemeinsame Lösung zu etablieren. Dabei wird davon ausgegangen, dass die unterschiedlichen Sichtweisen mit Akzeptanz und Verständnis durch die jweilige Gegenpartei
Die Haltung wird durch die Persönlichkeit des Menschen etabliert, dabei sind Beurteilung, Verhalten und Wahrnehmen als Grundpfeiler gegeben. Haltung ist einen Veränderungsprozess unterworfen, welcher nicht zu einem definierten Abschluss kommt, neue (Lern-) Erfahrungen werden kommen hinzu, es wird anders bewertet und damit zu einer neuen und damit geänderten Haltung.
Respekt, Wertschätzung und Achtsamkeit, die bedürfnisorientiert gegenüber Anderen durch Wort und Schrift sowie in Entscheidungen realisiert werden. Dabei dienen die Mediation und deren Tools als Basis und dringen in das alltägliche Verhalten ein. Dadurch wird die
Nicht als einzelne Aufgabe realisiert, sondern führt zu einer Verhaltensänderung im Privaten wie auch im Beruflichen.
„Mediation muss zur Alltagskompetenz aller Menschen werden.“
(Johan Galtung, *1930 norwegischer Mathematiker, Soziologe und Politologe. Er gilt als Gründungsvater der Friedens- und Konfliktforschung.)
Mit einem einfachen Beispiel kann man die Mediative Haltung erkennen und die kurzfristige Entrüstung wird durch Erleichterung und Freude überlagert.
Es kauft sich eine Dame im Schnellrestaurant einen Teller Suppe. Behutsam trägt sie diese dampfende Köstlichkeit an einen Stehtisch und hängt ihre Handtasche darunter. Dann geht sie noch einmal zur Theke: den Löffel hat sie vergessen!
Als sie zum Tisch zurückkehrt, steht dort tatsächlich ein fremdländischer junger Mann, bunt wie ein Paradiesvogel - er löffelt ihre Suppe.
Zuerst schaut die Frau ganz verdutzt; dann aber besinnt sie sich, lächelt ihn an und beginnt, ihren Löffel zu dem seinen in den Teller zu tauchen. Sie essen gemeinsam. Nach der Mahlzeit - unterhalten können sie sich nicht - spendiert der junge Mann ihr noch einen Kaffee. Er verabschiedet sich höflich.
Als die Frau gehen will und unter den Tisch zur Handtasche greift, findet sie nichts - alles weg! Also doch! Ein gemeiner, hinterhältiger Spitzbube. „Ich hätte es mir doch gleich denken können - Gemeinheit!“, denkt sie.
Enttäuscht und mit rotem Gesicht schaut sie sich um. Er ist spurlos verschwunden!
Aber am Nachbartisch erblickt sie einen Teller Suppe, inzwischen kalt geworden. Darunter hängt ihre Handtasche.
von Willi Hoffsümer „Geschichten, die das Leben spiegeln“, Grünewald Verlag 1997
Fred Gerber
Deutsche Stiftung Mediation
Repräsentant Saarland